Was ist eigentlich

verhaltenstherapeutisches Coaching?

 

Die Dinge ändern, Schritt für Schritt

 

Das Therapieverfahren, das heute am häufigsten angewandt wird, ist das der Verhaltenstherapie (VT).

Wie das Wort schon sagt: Es geht um das Verhalten, d.h. um Handlungsmuster und -strategien, aber auch um die Haltung "dahinter".

 

Das Grundprinzip der VT soll dem Klienten dazu verhelfen, die erlernten ungünstigen Verhaltensweisen und destruktiven Denkmuster wieder zu verlernen. Manchmal ein recht mühsamer Vorgang, wenn wir bedenken, dass wir uns sehr früh schon bestimmte Sachen angeeignet und über Jahrzehnte gepflegt und kultiviert haben. Aber wir spüren aber auch viel zu oft, wie sehr uns diese alten Muster einengen und das Leben schwer machen.

 

Die Konditionierungen im Alltag als Lernform

 

Die Psychologie des 20. Jahrhunderts brachte eine Form zu Tage, die man "Behavorismus" nannte. Was ist damit gemeint? Nun, ich will es einmal unverfänglich erklären: Wenn mein Hund ein Leckerli haben möchte, weiß er, dass er dazu dem Befehl "Sitz!" folgen muss. Irgendwann habe ich ihm das antrainiert. Ich werfe einen Stock, er holt ihn, bringt ihn, legt ihn vor mir nieder, macht "Sitz" und bekommt sein Leckerli. Was passiert hier? Ich habe ihn konditioniert. Unter bestimmten "Bedingungen" (conditiones) erfolgen aufgrund bestimmter Reize (stimuli) bestimmte Reaktionen (reactions). Der Forscher Ivan Pavlov nannte das die "klassische Konditionierung".

 

Genau das untersuchte der Behaviorismus zunächst an Tieren und deren Verhalten. Aber das  Lernverhalten des Menschen funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Wieso machen wir das eine so und etwas anderes so? Warum lassen wir dies und tun aber das? Das Ziel der Untersuchungen war immer, unser menschliches Verhalten so objektiv wie möglich zu untersuchen. Die wissenschaftliche Herausarbeitung lag darin, die therapeutischen Erfolge sollten auch messbar zu machen.

 

Die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

 

In den 70er Jahren wurde die VT zur sog. "kognitiven Verhaltenstherapie" (KVT) ausgeformt. Wir wissen heute alle, dass wir nicht einfach nur nach dem Schema Reiz-Reaktion funktionieren, sondern, dass auch Gefühle und Gedanken einen erheblichen Einfluss auf unsere Verhaltensweisen haben. Der Inhalt und die Art unserer Gedanken können sowohl günstige als auch weniger günstige Überzeugungen und damit auch Verhaltensweisen hervorrufen. Die Manipulation von Menschen in bestimmten politischen Systemen z.B. kann Menschen zu gewaltvollem Verhalten steuern, welches sie ohne entsprechende Manipulation vermutlich weniger praktizieren würden.

 

Die kognitive Therapie zielt also darauf ab, alte ungünstige Denkmuster und Verhaltensweisen zu hinterfragen, zu bearbeiten und damit zu verändern. Zentral sind dabei die persönlichen Einstellungen und Annahmen. Manche Menschen erlebten in ihrer Kindheit Momente des Versagens, z.B. bei einer schlechten Schulnote, dazu negative Kommentare von Mitschülern oder Lehrern (oder Eltern). Das hat vielleicht zu einem negativen "Glaubenssatz" geführt "Ich kann ja eh nichts!" Genau da kann die VT/KVT ansetzen. Sie versucht die Einstellungen und Grundannahmen des Menschen über sich selbst zu verändern. Wer immer denkt, er muss perfekt sein, damit er geliebt wird, wird irgendwann an diesen unrealistischen Ansprüchen verzweifeln. Solche ungesunden Überzeugungen werden durch realistische ersetzt.

 

Die Arbeitsweise der Verhaltenstherapie

 

Wie arbeitet die KVT? Sie erwartet eine sehr aktive Mitarbeit des Klienten. Dieser muss bereit sein, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und an sich zu arbeiten. Von allein passiert nämlich nichts. Über die Therapiesitzung hinaus werden im Alltag Aufgaben gestellt, die der Klient bewältigen muss. Das Gelernte kann so praktisch umgesetzt werden. Das Erlebte wiederum ist Thema in den Therapiesitzungen.

 

Der Ansatz der KVT ist ein problemlösender. Wer nur nach den Ursachen forschen will, ist in einer tiefenpsychologisch fundierten Therapie besser aufgehoben.

 

Das integrativ-therapeutische Coaching nutzt nun einzelne Methoden und Techniken der KVT und arbeitet ähnlich wie im therapeutischen Prozess. Ziel ist dabei noch mehr, so rasch wie möglich zu anderen Denkansätzen, Überzeugungen und Verhaltens- bzw. Handlungsweisen zu gelangen.

 

 

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